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Bundesamt für Naturschutz

ADEBAR 2 - Atlas Deutscher Brutvogelarten 2 – Use Case zur Zusammenarbeit Citizen Science, Fachgesellschaften und Fachbehörden

Mit diesem Projekt fördert das Monitoringzentrum zentrale Bausteine für die bundesweite Neukartierung der Brutvogelarten. Der zweite Atlas Deutscher Brutvogelarten optimiert Erfassungsmethoden, Datenflüsse und Modellierungen und setzt auf die enge Zusammenarbeit von Citizen Science, Fachgesellschaften und Fachbehörden.
Eine Schafstelze steht auf einem Baumstamm. Der Vogel hat ein auffälliges gelbes Gefieder und ist aufmerksam, während er seine Umgebung beobachtet.
Eine Schafstelze steht auf einem Baumstamm.
BundeslandBundesweit
Laufzeit01.11.2024 - 30.07.2026
Finanzvolumen829.070,87 Euro
FKZ100701098
Zuwendungsempfänger*inDachverband Deutscher Avifaunisten (DDA)
BeteiligteBundesweites Netzwerk ehrenamtlich tätiger Fachleute

Beschreibung

Der erste „Atlas Deutscher Brutvogelarten“ erschien im Jahr 2014, nach Abschluss des 1. ADEBAR-Projekts (2005–2009). Nach nunmehr 20 Jahren ist eine Neukartierung geplant, wofür das Projekt ADEBAR 2 die zentralen Bausteine entwickeln wird. Dazu gehören der Aufbau einer Infrastruktur, die Erarbeitung methodischer Vorgaben für die Erfassung, die Konzeption und Vorbereitung der Datenflüsse und Datenbanken sowie eine Machbarkeitsstudie zu Vorgaben für die Erfassungsmethodik und Modellierung der Brutvogelverbreitung. Die Erfassung stützt sich auf ein bundesweites Netzwerk ehrenamtlich tätiger Fachleute. Avisiert ist ein Abschluss der Kartierarbeiten im Feld 2029 und die Publikation des Zweiten Atlas Deutscher Brutvogelarten im Jahr 2030. Projektträger ist der Dachverband Deutscher Avifaunisten (DDA). Dieses Projekt wird begleitet durch Öffentlichkeitsarbeit und Wissenschaftskommunikation.

Hintergrund

Zwischen 2005 und 2009 erfolgte deutschlandweit die Erhebung von Daten zur Brutverbreitung und Häufigkeit der Brutvogelarten im Rahmen des Projekts ADEBAR (Atlas Deutscher Brutvogelarten). Nach umfassender Auswertung erschien der erste Atlas im Jahr 2014 (Gedeon et al. 2014) in enger Zusammenarbeit des DDA mit den Fachverbänden und Fachbehörden der Bundesländer. Auf Landesebene lag die Koordination bei den jeweiligen Fachgesellschaften und/oder Fachbehörden, auf Bundesebene übernahmen der Dachverband Deutscher Avifaunisten (DDA) und die Stiftung Vogelmonitoring die Federführung.

Warum benötigt es einen neuen Atlas Deutscher Brutvogelarten?

Aus folgenden Gründen ist eine erneute bundesweite Kartierung der Brutvögel – rund 20 Jahre nach dem ersten Atlas – dringend erforderlich:

Infolge erheblicher Veränderungen in Landnutzung und Klima in den vergangenen zwei Jahrzehnten haben sich Bestände und Verbreitungen vieler Vogelarten deutlich verschoben. Die im Rahmen des ADEBAR-Projekts erhobenen Daten bilden daher die aktuelle Situation der heimischen Vogelwelt nicht mehr realistisch ab.

Die ursprünglich mit ADEBAR verfolgten Ziele lassen sich unter den heutigen Bedingungen nicht mehr erreichen. Insbesondere für mittelhäufige und häufige Brutvogelarten sind aktuelle Verbreitungsdaten und Bestandsgrößen nur noch auf Basis grober Schätzungen der Expertinnen und Experten verfügbar. Dies wirkt sich unmittelbar auf die Qualität und Verfügbarkeit von Daten im aktuellen Vogelschutzbericht gemäß EU-Vogelschutzrichtlinie aus. 

Bereits 2021 hat die Europäische Kommission in ihrer Commission Note zur Biodiversitätsstrategie 2030 die Mitgliedstaaten dazu aufgerufen, den Erhaltungszustand der Vogelarten zu verbessern. Arten mit unbekanntem Bestandstrend sollen künftig als „nicht gesichert“ eingestuft werden.

Angesichts dieser Entwicklungen ist eine erneute bundesweite Kartierung der Brutvögel – rund 20 Jahre nach ADEBAR – fachlich dringend erforderlich. Eine aktuelle Datengrundlage ist nicht nur für den allgemeinen Vogelschutz, sondern auch für artenschutzrechtlich relevante Fragestellungen essenziell. Des Weiteren würde durch eine Neukartierung die Datenbasis zu den an Windenergieanlagen schlaggefährdeten Vogelarten nach Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) deutlich verbessert, zu denen bislang kaum Daten verfügbar sind.
 

Struktur des Projektes

Das Projekt ist in folgende Arbeitspakete untergliedert:

  • Aufbau einer Infrastruktur zur Umsetzung von ADEBAR 2 unter Beachtung der aktuellen Zusammenarbeit zwischen den unterschiedlichen Beteiligten des Vogelmonitorings in Deutschland
  • Erarbeitung methodischer Vorgaben: erfassungsmethodische Anleitungen, inhaltliche Vorgaben
  • Datensammlung und Datenbanken
  • Machbarkeitsstudie zur Erarbeitung von Vorgaben zur Erfassungsmethodik und Modellierung der Brutverbreitung häufiger und mittelhäufiger Vogelarten
  • Erarbeitung zentraler technischer Angebote des DDA zur Datenerhebung und zum Datenfluss
  • Öffentlichkeitsarbeit und Wissenschaftskommunikation
  • Ehrenamtliche begeistern und für die Mitarbeit gewinnen; Auswertung der Erfahrungen aus der Kartiersaison 2024 und Prüfung der Übertragbarkeit auf Bundesebene oder andere Bundesländer 
  • Erstellung eines Internet-Angebotes „ADEBAR Online“
  • Beitrag zum künftigen Portal des Monitoringzentrums: ADEBAR 2 als Use Case für das Portal 
  • Technische Entwicklung von Schnittstellen (dbird)
  • Maßnahmen zur Fortführung von ADEBAR 2 über die Projektlaufzeit hinaus

Ausblick

Maßnahmen zur Fortführung von ADEBAR 2 über die Projektlaufzeit hinaus:

  • Aufbau von fachlichen Informationen zur Unterstützung eines Fundraisings zur Finanzierung des ADEBAR 2-Projektes über die Laufzeit dieses Vorhabens hinaus
  • Verknüpfung mit entsprechenden Fundraising-Maßnahmen
  • Koordination des Zusammenspiels von Öffentlichkeitsarbeit und Fundraising
  • Evaluierung der Potenziale des ADEBAR 2-Netzwerkes
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