Internationale Aktivitäten
Vernetzung und Austausch auf europäischer und internationaler Ebene
Das Nationale Monitoringzentrum zur Biodiversität engagiert sich aktiv in europäischen und internationalen Prozessen. Es fördert den fachlichen Austausch über Ländergrenzen hinweg, unterstützt die Zusammenarbeit mit Gremien und Organisationen und berichtet über wichtige Monitoringaktivitäten auf transnationaler Ebene. Damit folgt es einem wichtigen Auftrag aus dem Grobkonzept der Bundesregierung (Deutscher Bundestag, 2021).
Biodiversa+ Europäische Biodiversitäts-Partnerschaft
Die Zentrale des Monitoringzentrums begleitet seit März 2021 die EU-geförderte Biodiversitätspartnerschaft Biodiversa+. Zunächst handelte sie im Auftrag des Bundesumweltministeriums, seit Februar 2024 übernimmt sie diese Aufgabe für das Bundesamt für Naturschutz. Im Rahmen seines Auftrags arbeitet das Monitoringzentrum daran, Biodiversitäts-Monitoringprogramme über Ländergrenzen hinweg besser aufeinander abzustimmen.

Biodiversa+ auf einen Blick:
- An Biodiversa+ sind derzeit 83 Partner aus 41 Ländern beteiligt (Stand: April 2025).
- Projektpartner sind für Forschungs- und Innovationsförderung zuständige Ministerien, Forschungs-Förderungseinrichtungen und Stiftungen sowie Umweltministerien auf nationaler und subnationaler Ebene.
- Das Projekt fördert exzellente Forschung im Bereich der Biodiversität mit Fokus auf die Verbesserung des Austausches zwischen Wissenschaft und Politik auf europäischer Ebene.
- Spezielles Augenmerk legt das Projekt auf die Harmonisierung und den Ausbau transnationaler Monitoringprogramme zur Biodiversität vor dem Hintergrund europäischer Berichtspflichten.
- Aufgrund der hohen Bedeutung des fortschreitenden Biodiversitätswandels und der zunehmenden Dringlichkeit wissensbasierter politischer Entscheidungen unterstützt die EU-Kommission das Projekt mit mehr als 160 Millionen Euro.
Das Monitoringzentrum in Biodiversa+
Die Partnerschaft setzt sich dafür ein, Biodiversitätsmonitoring in Europa besser aufeinander abzustimmen und die Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Programmen zu stärken. Dazu beteiligen wir uns an konkreten Pilotprojekten. Beispiele sind das europaweit harmonisierte Bodenbiodiversitätsmonitoring in Natura2000 Wäldern und das KI-gestützte Monitoring von Vögeln, Fledermäusen und Nachtfaltern. Außerdem unterstützen wir den Aufbau eines Portals, das Informationen (Metadaten) über bestehende Monitoringprogramme bündelt und leicht zugänglich macht.

Querschnittsaufgaben
Die Zentrale des Monitoringzentrums beteiligt sich im Rahmen von Biodiversa+ an den folgenden übergreifenden Aufgaben:
Die „General Assembly“ ist das formelle Entscheidungsgremium für die Gesamtstrategie und die Prioritären Aufgaben von Biodiversa+. Sie wird besetzt durch Biodiversa+-Mitglieder. Die Zentrale des Monitoringzentrums ist im Auftrag des BfN einer von drei stimmberechtigten deutschen Partnern innerhalb der General Assembly.
Aufgaben der General Assembly im Überblick:
- Entscheidungen über fachliche Ausrichtung der sogenannten „Flagship Programmes“
- inhaltliche Ausgestaltung internationaler Forschungsaufrufe
- Budgetverteilung
- Entscheidungen über strategische Partnerschaften, beispielsweise mit IPBES, CBD
Im Rahmen unserer Mitgliedschaft arbeiten wir mit an der Erstellung von strategischen Berichten und Projektberichten, die als Meilensteine die Projektergebnisse der jeweiligen Phase zusammenfassen.
Des Weiteren ist das Monitoringzentrum an der Konzeption eines europaweiten Netzwerks von Monitoringzentren beteiligt:
Mögliche Aufgaben im Überblick:
- Nationale Koordination, Stakeholder-Kommunikation, internationale Plattformen
- Kapazitätsaufbau: Schulungen, Methodenaustausch, Leitlinienentwicklung
- Datenharmonisierung, FAIR-Prinzipien, Datenstandards
- Kommunikation und gesellschaftliches Engagement in Form von Öffentlichkeitsarbeit, Bürgerbeteiligung, Politikberatung
- Finanzierung nationaler Monitoringaktivitäten: Finanzierungsmodelle, Förderquellen, Ressourcenverwaltung
- Gesellschaftliche Integration und Engagement: Einbindung der Gesellschaft, partizipative Formate
Harmonisierung des Biodiversitätsmonitorings auf EU-Ebene
Ein zentrales Ziel von Biodiversa+ ist der Aufbau eines transnationalen Netzwerks harmonisierter nationaler Biodiversitätsmonitoringsysteme (Arbeitspaket „Förderung und Unterstützung der länderübergreifenden Überwachung der biologischen Vielfalt“). Das Monitoringzentrum beteiligt sich hier an folgenden Pilotprojekten:
In einer Machbarkeitsstudie wird über 10 europäische Länder hinweg die Bodenbiodiversität in naturnahen Wäldern untersucht. Auf 6 Standorten in Deutschland werden Vegetation, Meso- und Makrofauna sowie Mikroorganismen (eDNA) erfasst.
Für die Erfassung der Daten im Feld wird das SoilBON Protokoll angewendet. Es sichert die Anschlussfähigkeit der Ergebnisse an andere europäische und internationale Projekte. Damit ergeben sich ebenfalls Synergien zum Gesamtkonzept des bundesweiten Biodiversitäts-Monitorings, welches durch das Monitoringzentrum erarbeitet wird.
Mit diesem Pilotprojekt wird mittels modernster Technologien und künstlicher Intelligenz in zwölf europäischen Ländern das Monitoring von Fledermäusen, Vögeln und nachtaktiven Insekten erprobt.
- Akustisches Monitoring von Vögeln und Fledermäusen mit Audiorekordern und KI-Artbestimmung.
- Bildgestütztes Monitoring von Nachtfaltern durch standardisierte Kamerafallen in Verbindung mit Bilderkennung (KI).
Die Zentrale des Monitoringzentrums ist an einem weiteren strategischen Projekt beteiligt: der Entwicklung des europäischen Informationswerkzeugs BioDash. Dieses Tool soll eine strukturierte Beschreibung (sub)nationaler Monitoringprogramme ermöglichen, basierend auf den Essential Biodiversity Variables (EBVs). Ziel ist es, BioDash auf europäischer Ebene als transnationale Plattform zu etablieren. Diese soll Monitoringprogramme vernetzen, deren Harmonisierung erleichtern und die Sichtbarkeit vorhandener Datenquellen erhöhen. Im Projekt bringen wir uns aktiv in die Spezifikation technischer und inhaltlicher Anforderungen ein und unterstützen die Recherche relevanter Informationen. Es ergeben sich Synergien mit dem geplanten Informations- und Vernetzungsportal des Monitoringzentrums. Die Entwicklung von BioDash ist für den Zeitraum 2024 bis 2028 angesetzt.
Ergebnisse aus Biodiversa+
Im folgenden finden Sie ausgewählte Veröffentlichungen aus dem Projekt Biodiversa+. Sie zeigen aktuelle Ergebnisse und geben wertvolle Hinweise, beispielsweise hinsichtlich der Harmonisierung von Monitoringmethoden, Datenmanagement, der Nutzung und Implementierung neuer Methoden oder zur Unterstützung politischer Entscheidungsprozesse.
Veröffentlichungen zusammengefasst
Ausgewählte Veröffentlichungen stellen wir Ihnen zusammengefasst in deutsch bereit. Die vollständigen Originaldokumente sind über die angegebenen Links auf Englisch verfügbar.
Der Leitfaden "Guide on Harmonising Biodiversity Monitoring Protocols Across Scales" wurde in Zusammenarbeit mit Biodiversa+ und EuropaBON entwickelt. In diesem Leitfaden wird ein Monitoringprotokoll als eine strukturierte Sammlung von Verfahren, Methoden und Richtlinien verstanden, die zur Erhebung von Biodiversitätsdaten dienen. Im Bericht werden Ansätze zur Harmonisierung bestehender Monitoringprotokolle vorgestellt, um die Vergleichbarkeit von Daten zu verbessern und eine solide Grundlage für eine effektive Biodiversitätsüberwachung auf lokaler, nationaler und europäischer Ebene zu schaffen. Dieser Leitfaden richtet sich an Naturschutzbehörden, Forschungseinrichtungen, politische Entscheidungsträger und alle Akteure, die an der Entwicklung harmonisierter Biodiversitäts-Monitoringprotokolle interessiert sind.
Hauptinhalte
- Drei alternative Strategien zur Harmonisierung:
- Strikt standardisierte Protokolle
- Flexible Protokolle mit lokal erzeugten Essential Biodiversity Variables (EBVs)
- Ein hybrider Ansatz mit flexiblen Protokollen und parallelen Datenflüssen
- Flexibilität der Protokolle: Es wird empfohlen, bestehende Protokolle anzupassen und Mindeststandards zu harmonisieren, um historische Daten zu bewahren und neue Technologien zu integrieren.
- Datenflüsse: Die Nutzung von Rohdaten und EBVs wird als Schlüsselstrategie hervorgehoben, um Flexibilität und breite Anwendbarkeit in der Datenanalyse zu gewährleisten.
- Gemeinschaftlicher Ansatz: Der Leitfaden betont die Bedeutung von Zusammenarbeit und gemeinsamen Rahmenwerken zwischen Akteuren aus Wissenschaft, Politik und Praxis.
Das „Stakeholder Engagement Handbook“ von BiodivERsA bietet eine praxisorientierte Anleitung zur effektiven Einbindung von Stakeholdern in Biodiversitätsforschungsprojekte. Es unterstützt dabei, die gesellschaftliche Relevanz und den Einfluss von Forschungsergebnissen zu steigern und gleichzeitig eine enge Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft, Politik und Gesellschaft zu fördern. Das Handbuch richtet sich an Personen aus dem Monitoring, der Forschung, Behörden sowie der politischen Entscheidungsebene und NGOs, die den gesellschaftlichen Nutzen ihrer Biodiversitätsforschung stärken möchten.
Hauptinhalte
- Warum Stakeholder-Beteiligung?
Stakeholder-Beteiligung stärkt die Verbindung zwischen Forschung und Gesellschaft, verbessert die Umsetzbarkeit von Forschungsergebnissen in praktisches sowie politisches Handeln und fördert Vertrauen sowie Kooperation. Sie ermöglicht es, lokale Kontexte besser zu berücksichtigen und nachhaltige Lösungen zu entwickeln. - Methoden der Stakeholder-Beteiligung:
Das Handbuch bietet eine Übersicht über bewährte Ansätze zur Identifikation relevanter Akteure, die Planung von Beteiligungsprozessen und den Umgang mit Herausforderungen wie Interessenkonflikten oder zeitlichen Ressourcen. - Best Practices und Fallstudien:
Erfolgreiche Beispiele illustrieren, wie Stakeholder-Beteiligung zur Lösung konkreter Umweltprobleme beiträgt.
Highlights:
- Werkzeuge für den Erfolg: Praktische Anleitungen zur Planung, Durchführung und Evaluation von Beteiligungsaktivitäten, einschließlich der Anwendung des S.I.E.V.-Modells (State, Identify, Engage, Value).
- Konfliktmanagement: Strategien für den Umgang mit Konflikten und der Förderung konstruktiver Dialoge.
- Nachhaltigkeit: Empfehlungen für die langfristige Sicherstellung der Ergebnisse von Beteiligungsprozessen.
Das "Citizen Science Toolkit" von Biodiversa+ zeigt, wie Bürgerwissenschaft effektiv in Forschungsprojekten eingesetzt werden kann, um Daten zu sammeln, die Öffentlichkeit einzubinden und wissenschaftliche Erkenntnisse zugänglicher zu machen. Der Leitfaden beleuchtet Best Practices, Herausforderungen und nützliche Ressourcen für die Umsetzung von Citizen Science. Dieses Toolkit richtet sich an Akteure in der Monitoringpraxis, aus Behörden, Forschung, an politische Entscheidungstragende und NGOs, die Citizen Science als Werkzeug zur Förderung von Biodiversitätsforschung und -schutz nutzen möchten.
Hauptinhalte
- Was ist Citizen Science?
Der Leitfaden definiert Bürgerwissenschaft als die aktive Beteiligung von Bürger*innen an wissenschaftlichen Prozessen, einschließlich Datenerhebung, Analyse und Interpretation. - Vorteile und Herausforderungen:
Citizen Science fördert die Sammlung umfangreicher Datensätze, stärkt die Wissenschaftskommunikation und sensibilisiert die Öffentlichkeit. Herausforderungen wie Datenqualität und die nachhaltige Einbindung von Freiwilligen werden ebenfalls thematisiert. - Schlüsselprinzipien und Empfehlungen:
Zehn zentrale Prinzipien der European Citizen Science Association (ECSA) dienen als Grundlage für die erfolgreiche Gestaltung von Projekten.
Auf einen Blick:
- Werkzeuge und Ressourcen:
Das Toolkit bietet praktische Anleitungen, darunter Datenmanagementpläne, technische Plattformen und Methoden zur Qualitätssicherung von Datensätzen. - Praxisbeispiele:
Projekte wie "UrbanGaia" und "BIOVEINS" zeigen, wie Citizen Science zur Verbesserung urbaner Biodiversität und Umweltüberwachung beitragen kann. - Spannende Beispiele in Deutschland:
In Deutschland nutzen bereits mehrere sehr erfolgreiche Monitoringprogramme die Stärken der Einbindung von Citizen-Science, so zum Beispiel das Tagfaltermonitoring Deutschland (TMD), das Wildbienenmonitorng im Rahmen von MonViA, sowie auch das Monitoring häufiger Brutvögel des DDA.
Der Biodiversa+ "Data Management Guide" ist ein umfassendes Handbuch zur Datenverwaltung, das Forschende und Organisationen dabei unterstützt, Daten effizient zu organisieren, zu speichern und zugänglich zu machen. Die Empfehlungen basieren auf internationalen Standards und den FAIR-Prinzipien (Findable, Accessible, Interoperable, Reusable) und fördern eine nachhaltige Nutzung von Forschungsdaten. Dieser Leitfaden richtet sich an Forschende, Institutionen und politische Entscheidungsträger, die nachhaltige und transparente Praktiken im Bereich Datenmanagement fördern möchten.
Hauptinhalte
- Open Science und Datenpolitik: Der Leitfaden erklärt die Bedeutung von Open Science und wie offene Daten zur Förderung wissenschaftlicher Zusammenarbeit und Innovation beitragen. Es werden europäische und internationale Richtlinien für Open Data vorgestellt.
- Datenmanagementpläne (DMP): Praktische Anleitungen zur Erstellung und Pflege von DMPs, einschließlich einer strukturierten Vorlage, die an verschiedene Forschungsprojekte angepasst werden kann.
- Ressourcen und Tools: Der Leitfaden bietet eine Übersicht über Datenrepositorien, Lizenzierungsoptionen und nützliche Software für die Organisation und Veröffentlichung von Forschungsdaten.
- Rechtskonformität: Spezielle Abschnitte widmen sich der Einhaltung von Datenschutzrichtlinien (wie der DSGVO) und der korrekten Handhabung sensibler Daten.
Auf einen Blick:
- FAIR-Prinzipien im Fokus: Der Leitfaden betont die Bedeutung der FAIR-Prinzipien für eine bessere Auffindbarkeit, Zugänglichkeit und Wiederverwendbarkeit von Forschungsdaten.
- Standardisierte Vorlagen: Es werden flexible Vorlagen zur Entwicklung von DMPs bereitgestellt, die sowohl für große internationale Projekte als auch für kleinere Forschungsgruppen geeignet sind.
- Werkzeuge für die Praxis: Eine Vielzahl an Tools wie das DMPTool oder GitHub wird vorgestellt, um Forschende bei der Erstellung und Verwaltung ihrer Datenpläne zu unterstützen.
Der Biodiversa+-Leitfaden zur politischen Relevanz von Forschung bietet eine umfassende, um die Relevanz von Forschung für politische Entscheidungen zu maximieren. Ziel ist es, Wissenschaft und Politik effektiver zu verbinden und evidenzbasierte Entscheidungsfindung zu fördern. Der Leitfaden richtet sich an Personen aus der Wissenschaft, der politischen Entscheidungsebene und der Forschungsförderung, die Biodiversitätsforschung mit politischem Impact vorantreiben möchten.
Hauptinhalte
- Warum politische Relevanz?
Politische Relevanz verleiht Forschung Wirkung! Indem Projekte gezielt auf aktuelle politische Fragestellungen ausgerichtet werden, schaffen sie gesellschaftliche Mehrwerte. Forschungsergebnisse werden so aufbereitet, dass sie neue politische Strategien und Regulierungen inspirieren und dabei helfen, dringend notwendige Veränderungen anzustoßen. Der Leitfaden zeigt, wie Wissenschaft und Forschung aktiv zur politischen Entscheidungsfindung beiträgt und dabei konkrete Herausforderungen wie den Schutz der Biodiversität adressiert. - Methoden zur Förderung der Relevanz:
Das S.I.E.V.-Modell (State, Identify, Engage, Value) dient als zentrale Methode:- S: Forschung klar auf politische Fragestellungen ausrichten
- I: Relevante politische Akteure identifizieren
- E: Engagement mit Stakeholdern planen und fördern
- V: Europäische und internationale Implikationen der Forschung herausstellen
- Best Practices und Fallstudien:
Anhand von Beispielen erfolgreicher Biodiversa+-Projekte werden Best Practices vorgestellt, beispielsweise die Integration von Forschungsergebnissen in nationale und EU-weite Politiken.
Auf einen Blick:
- Strategien für den Erfolg: Der Leitfaden zeigt, wie Forschende politisch relevante Akteure ansprechen und Forschungsergebnisse wirkungsvoll kommunizieren können.
- Unterstützung durch Biodiversa+: Biodiversa+ bietet Tools wie Policy Briefs und Workshops, um die politische Relevanz von Forschung zu stärken.
- Praxisnahe Leitlinien: Konkrete Anleitungen helfen, politische Stakeholder gezielt einzubinden und den Nutzen der Forschung klar zu kommunizieren.
Der Bericht untersucht, wie Nature-Based Solutions (NbS) den transformativen Wandel befördern können, um Biodiversität nachhaltig zu managen und zu nutzen. Ziel ist es, die Wirksamkeit solcher NbS zu analysieren und zu bewerten, wie sie zur Bewältigung von Umweltproblemen und gesellschaftlichen Herausforderungen beitragen können.
Der Bericht richtet sich an Personen aus der Praxis im Monitoring, aus der Wissenschaft und der politischen Entscheidungsebene, die nachhaltige Ansätze für das Biodiversitätsmanagement und die ökologische Resilienz fördern möchten.
Hauptinhalte
- Definitionen und Grundlagen:
NbS werden als Maßnahmen definiert, die natürliche oder modifizierte Ökosysteme schützen, wiederherstellen oder nachhaltig nutzen, um soziale, wirtschaftliche und ökologische Herausforderungen zu bewältigen. Transformative Veränderung wird als tiefgreifende, systemische Umgestaltung sozial-ökologischer Beziehungen beschrieben. - Untersuchungsmethoden:
Der Bericht verwendet eine systematische Analyse von Fallstudien aus akademischen und grauen Literaturquellen, um die Effekte von NbS auf transformative Veränderungen zu bewerten. Die Studien umfassen Interventionen in verschiedenen Biomen und geografischen Regionen. - Ergebnisse:
- Die meisten untersuchten Fallstudien zeigen positive Auswirkungen von NbS auf die Biodiversität, die Lebensqualität und den Beitrag der Natur zum menschlichen Wohl.
- Transformative Veränderungen wurden in Bereichen wie der Verbesserung von Governance-Strukturen, der Wiederherstellung von Ökosystemen und der Förderung von langfristigen, nachhaltigen Praktiken beobachtet.
- Pfadwechsel (path-shifting) und Umstrukturierung (restructuring) waren die häufigsten Indikatoren für transformative Veränderungen.
Auf einen Blick:
- Schlüsselindikatoren für transformative Veränderung: Der Bericht identifiziert sechs Indikatoren, darunter Innovation, Systemweite Veränderungen und Persistenz, die als Maßstab für den Erfolg von NbS dienen.
- Globale Perspektive: Die untersuchten Fallstudien umfassen verschiedene Biome wie tropische Wälder, Küstengebiete und urbane Landschaften, wobei regionale Unterschiede in den Ergebnissen hervorgehoben werden.
- Empfehlungen: Der Bericht empfiehlt, die Definition von NbS zu präzisieren und einheitliche Bewertungsrahmen zu entwickeln, um die transformative Wirkung von NbS besser zu erfassen.
Der im Rahmen von Biodiversa+ entstandene Bericht untersucht den aktuellen Stand des Wissens über die Rolle der Biodiversität bei der Gestaltung, Umsetzung und den Vorteilen von Naturbasierten Lösungen (NbS). Mithilfe eines Quick Scoping Reviews wurden 45 Studien und 48 Fallbeispiele analysiert, um die Wechselwirkungen zwischen Biodiversität, Ökosystemleistungen und NbS-Ergebnissen zu beleuchten.
Hauptinhalte
- Definition von NbS: NbS umfassen Maßnahmen, die natürliche oder modifizierte Ökosysteme nutzen, um gesellschaftliche und ökologische Herausforderungen effektiv und nachhaltig zu bewältigen. Dazu gehören Schutz, nachhaltige Bewirtschaftung, Wiederherstellung und Schaffung von Habitaten.
- Die Rolle der Biodiversität: Biodiversität trägt wesentlich zur Bereitstellung von unterstützenden, regulierenden und kulturellen Ökosystemleistungen bei. Diese unterstützen Klimaresilienz, Katastrophenvorsorge, Nahrungsmittelversorgung und die Erhaltung von Lebensräumen.
- Unterschiedliche Perspektiven: Die Rolle der Biodiversität ist stark kontextspezifisch und hängt von den betrachteten Ökosystemen, Arten, Metriken und gewünschten Ergebnissen ab.
Auf einen Blick:
- Messung der Biodiversität: Es wurden verschiedene Biodiversitätsmetriken verwendet, darunter Artenvielfalt, Populationsdynamik und Habitatstruktur. Besonders häufig kamen abgeleitete Metriken zur Bewertung der Diversität zum Einsatz, beispielsweise funktionelle, phylogenetische Diversität. Gerade komplexere Metriken eignen sich gut, um die Effekte von Biodiversität auf NbS zu untersuchen und zu quantifizieren.
- Positive Effekte: In 28 von 38 bewerteten Fällen zeigte sich, dass Biodiversität positive Auswirkungen auf NbS-Ergebnisse wie Klimaschutz, Resilienz und menschliches Wohlbefinden hat.
- Breites Spektrum: Die untersuchten Fallstudien decken terrestrische, marine und urbane Ökosysteme ab, mit besonderem Fokus auf Wälder, landwirtschaftliche Systeme und Küstengebiete.
- Empfehlungen:
- Entwicklung einheitlicher Metriken zur Bewertung der Rolle der Biodiversität in NbS.
- Integration von Biodiversität bereits in der Planungsphase von NbS-Projekten.
- Förderung der Anpassung und Wiederherstellung von Ökosystemen zur Unterstützung von NbS.
Das Handbuch zur Nutzung von Biodiversitäts-Szenarien bietet eine praxisorientierte Einführung in die Erstellung und Anwendung von Szenarien. Es wurde im Rahmen der gemeinsamen Aktion BiodivScen von Biodiversa+ und dem Belmont Forum entwickelt und richtet sich an die Integration von Szenarien in die Entscheidungsfindung im Bereich Biodiversität und Ökosystemdienstleistungen.
Das Handbuch richtet sich an Personen aus der Wissenschaft, der politischen Entscheidungsebene, aus NGOs und an andere Akteure, die Szenarien nutzen möchten, um die Entscheidungsfindung im Bereich Biodiversität zu verbessern.
Hauptinhalte
- Definition und Grundlagen von Szenarien: Das Handbuch erläutert, was Biodiversitäts-Szenarien sind, wie sie entwickelt werden und welche Arten von Szenarien (zum Beispiel explorativ, zielorientiert) existieren.
- Praxisbeispiele aus Forschungsprojekten: Fünf Fallstudien aus internationalen Forschungsprojekten, wie CoForTips, GreenFutureForest, ENVISION zeigen, wie Szenarien in der Praxis entwickelt und genutzt werden können, um politische Maßnahmen und Managementansätze zu unterstützen.
- Beteiligung von Stakeholdern: Ein Schwerpunkt liegt auf partizipativen Ansätzen, die sicherstellen, dass Szenarien relevant, verständlich und umsetzbar sind.
Auf einen Blick:
- Werkzeuge zur Szenarienentwicklung: Das Handbuch stellt Methoden und Tools vor, darunter partizipative Ansätze und modellgestützte Projektionen, um Szenarien für verschiedene Anwendungsfälle zu erstellen.
- Förderung der Entscheidungsfindung: Szenarien helfen, Unsicherheiten zu kommunizieren, Handlungsoptionen zu bewerten und Entscheidungen evidenzbasiert zu unterstützen.
- Internationale Zusammenarbeit: Der Bericht hebt die Bedeutung der transdisziplinären Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft, Politik und Praxis hervor.