Vortragsreihe des Monitoringzentrums - Monitoring kleiner Binnengewässer - Umsetzung des Monitorings der biologischen Vielfalt in Kleingewässern der Agrarlandschaften
Vortragender: Dr. Stefan Lorenz (Julius Kühn-Institut (JKI))
Stehende Kleingewässer sind vielseitige Lebensräume, die im Vergleich zu anderen Gewässertypen die größte Artenvielfalt und den höchsten Anteil gefährdeter Arten auf Landschaftsebene beherbergen. Landwirtschaftliche Flächennutzung kann zu Pflanzenschutzmittel- und Nährstoffbelastungen, sowie zur Degradierung von Lebensräumen angrenzender Kleinewässer führen und tiefgreifende Auswirkungen auf ihre Biodiversität haben. Im Rahmen des nationalen Monitorings der biologischen Vielfalt in Agrarlandschaften (MonViA) wurde ein Konzept für ein Biodiversitätsmonitoring in diesen Kleingewässern erarbeitet. Der Fokus liegt dabei auf der Biodiversität des Makrozoobenthos (am Gewässergrund lebende, wirbellose Organismen) und dessen Belastungsfaktoren aus der Landwirtschaft, nämlich Pflanzenschutz- und Düngemittel, sowie der Habitatstruktur entlang und der Habitatvielfalt innerhalb der Gewässer. Makrozoobenthos reagiert sehr empfindlich auf Änderungen der Lebensraumqualität und bewohnt sowohl terrestrische als auch aquatische Lebensräume, wodurch es sich besonders als Bioindikator für anthropogene und andere ökologische Einflüsse eignet.
Der Vortrag stellt den Zustand von Kleingewässern der nordostdeutschen Tiefebene (sogenannte Sölle) in Regionen intensiver Landwirtschaft vor. Es wird ein Überblick gegeben über aktuelle Erhebungen der Wirkungsindikatoren „Biodiversität und Pflanzenschutz“ sowie „Biodiversität und Habitatvielfalt“ sowie über Gewässerzustände anhand einzelner Belastungsindikatoren (Ausprägung von Pflanzenschutzmittelbelastung, Ufervegetation, etc.). Die Ergebnisse des Monitorings zeigen, dass ein Einfluss und eine Gefährdung der Biodiversität in Kleingewässern vor allem durch indirekte Wirkungen von Pflanzenschutzmitteln stattfindet, die zu einer geringeren Habitatvielfalt innerhalb der Gewässer führen kann. Die meisten Gewässer scheinen außerdem zu wenig Abschirmung vor landwirtschaftlichen Einträgen durch Ufervegetation aufzuweisen und sind teilweise stark durch Pflanzenschutzmittel belastet. Für 2026 ist eine erneute Erhebung der biologischen Vielfalt in Kleingewässern der Agrarlandschaft Norddeutschlands geplant.