Vortragsreihe des Monitoringzentrums - Bürger*innen beobachten Biodiversität – Einblicke in das MonViA Wildbienen-Monitoring in Agrarlandschaften
Vortragende: Dr. Sophie Ogan (Thünen-Institut Stabsstelle Klima, Boden, Biodiversität) und Dr. Demetra Rakosy (Thünen-Institut für Biodiversität)
Wildbienen – darunter auch Hummeln – spielen eine Schlüsselrolle für die Bestäubung zahlreicher Kultur- und Wildpflanzen. Dennoch sind ihre Bestände in Deutschland vielerorts lückenhaft dokumentiert und stehen durch Landnutzungsänderungen, Habitatverluste und den Einsatz von Dünge- und Pflanzenschutzmitteln zunehmend unter Druck. Um fundierte Erkenntnisse zum Zustand und zur Entwicklung von Wildbienenpopulationen in Agrarlandschaften zu gewinnen, setzt das bundesweite Wildbienen-Monitoring des Thünen-Instituts auf Citizen Science: So erfassen zum Beispiel etwa 150 Bürgerwissenschaftler*innen erfassen mittels standardisierter Transektbegehungen Daten zu Artenvielfalt, Häufigkeit und Ressourcennutzung von Hummeln, ergänzt durch moderne molekular-genetische Analysen. So entstehen belastbare Indikatoren für biodiversitätsrelevante Veränderungen auf Landschaftsebene, die zugleich wichtige Impulse für agrarpolitische Entscheidungen geben. Ein niederschwelliger Zugang zum Thema gelingt zudem durch die Hummel-Challenge: Seit 2022 beteiligen sich bundesweit Bürger*innen, indem sie Hummeln fotografieren und ihre Funde über die App ObsIdentify melden. Dank KI-gestützter Bestimmung und fachlicher Validierung entstehen hochwertige Daten zu Artenvielfalt, Verbreitungsmustern und Arealverschiebungen. Beide Module – systematisches Hummel-Monitoring und niedrigschwellige Challenge – verdeutlichen das Potenzial von Citizen Science, zentrale Wissenslücken zu schließen, Menschen für den Schutz von Bestäubern zu begeistern und praxisrelevante Grundlagen für die Förderung bestäuberfreundlicher Agrarlandschaften zu schaffen