Vortragsreihe des Monitoringzentrums - WILDes Monitoring der Jägerschaft – Wissen, wo der Hase läuft
Vortragende: Wiebke Ponick (Deutscher Jagdverband e.V.)
Im Wildtier-Informationssystem der Länder Deutschlands (WILD) fließen seit 2001 Monitoringdaten zu mehr als 40 Wildtierarten aus den Bundesländern zusammen. Die Jägerschaft erfasst ehrenamtlich Daten zum Vorkommen, zur Besatzdichte und Bestandsentwicklung vorwiegend jagdbarer Arten. Die Datenerhebung beruht zum einen auf Wildtierzählungen, vorwiegend von Feldhasen, mit standardisierten Methoden in ausgewählten Zählgebieten (Erfassung in Referenzgebieten) und zum anderen auf Bestandseinschätzungen von Wildtieren in möglichst vielen Jagdbezirken Deutschlands (Flächendeckende Erfassung). Weiterhin werden Jagdstrecken – Individuen, die durch Jagd, Wildunfälle, Krankheit oder andere natürliche Ursachen zu Tode gekommen sind – für Auswertungen herangezogen. Die letzte Säule bildet das Tierfund-Kataster, eine systematische und standortgenaue Erfassung von tot aufgefundenen Tieren durch Bürgerinnen und Bürger, welches weitestgehend für sich steht.
Mit der Flächendeckenden Erfassung wurden 2023 Daten von über 24.000 Revierinhaberinnern und Revierinhaber erhoben. Dies deckt etwa 38 % der jagdlich genutzten Fläche Deutschlands ab. Neben den Niederwildarten Feldhase, Wildkaninchen, Rebhuhn und Fasan liegt ein großer Fokus auf den invasiven, gebietsfremden Arten Waschbär, Marderhund, Mink, Nutria, Bisam und Nilgans. Über die Jahre ist so beispielsweise die Ausbreitung verschiedener invasiver Arten in Deutschland dokumentiert. Für andere Arten wie das Rebhuhn können auf Basis der Erfassung gezielte Schutzmaßnahmen eingeleitet werden.
Die Ergebnisse der systematischen Feldhasenzählung seit über 20 Jahren zeigt, dass eine Art, die über Jahrzehnte zurückgegangen ist, sich nun auf einem stabilen Niveau befindet und in den letzten Jahren sogar wieder angestiegen ist. Die Jägerschaft leistet mit der Erhebung einen wichtigen Beitrag, um die biologische Vielfalt einzuschätzen und auch der internationalen Berichtspflicht zu invasiven Arten nachzukommen.